Wildniskaffee - Löwenzahn und Wegwarte

Kaffee Pulver aus Löwenzahn und Wegerich

"Kaffe gehört zum Morgen wie das Lagerfeuer zur Nacht: Es funktioniert ohne, der magische Genuss dieser Tageszeit wird dir aber verborgen bleiben."

 

Es geht um Wildkaffee, also um Kaffee aus Wildpflanzen. Und zwar dieses Mal aus den Wurzeln von Löwenzahn und Wegwarte. Dass man daraus Kaffee machen kann wissen die meisten, ich habe es heute allerdings zum ersten Mal wirklich ausprobiert und teile meine Erfahrung mit euch:

Kaffee aus Löwenzahn und Wegwarte

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Kaffeeersatz aus Wildpflanzen zu gewinnen. Aus verschiedenen Getreidearten, aus Bucheckern, Eicheln, Kastanien. Und auch aus Unkraut. Aus Löwenzahnwurzeln zum Beispiel.

 

Ich wollte mich nicht groß vorbereiten und einlesen, ich wollte einfach Kaffee machen.


Alles was folgt ist also ein reiner Erfahrungsbericht :-)



Survivaltechnik: Der Grabstock
Der Grabstock im Einsatz

Ich packe mein Messer und einen Stoffbeutel ein und ziehe los Richtung Wald. Schon nach den ersten Metern am Wegesrand: Löwenzahn in Massen und auch einige stattliche Wegwarten. Mit einem spitzen Stock, die Outdoorexperten unter meinen Lesern werden ihn als "Grabstock" identifizieren, rücke ich den Wurzeln zu Leibe. Eine halbe Stunde später habe ich eine ansehnliche Ladung erdiger Wurzeln. Nach dem waschen und putzen zeigt die Küchenwaage 200 Gramm an.




Die Wegwarte ist recht holzig, ich nehme nur die äußeren Schichten der Wurzeln. Der Löwenzahn ist zart genug und wird ganz verwertet. Alles wird fein gehackt und im Backofen getrocknet. Dann röste ich die Brocken in einer trockenen Pfanne an und mahle sie in der Kaffeemühle zu Schrot. Anschließend röste ich wieder vorsichtig, immer nur so viel, dass es nicht zu stark raucht. Anschließend wird alles ganz fein gemahlen und nochmal unter rühren geröstet. Je feiner das Pulver ist, desto vorsichtiger muss ich die Hitze dosieren.



Ich probiere immer wieder und entscheide bei einem angenehmen Geschmack und einer kastanienbraunen Farbe, dass der Kaffee fertig ist. Ab auf die Waage: Nur noch 32 Gramm!

 

Auf eine große Tasse nehme ich gleich 3 Teelöffel und koche sie 5 Minuten auf, dann ab durch einen Kaffeefilter. Ein herrlich schwarzes Gebräu spiegelt meine lustvollen Augen wieder.



Der erste Schluck, die Erfüllung! Ich bin mehr als positiv überrascht und schlürfe die Tasse genüsslich bei der Lektüre einer guten Zeitschrift. Neben den typisch rauchigen und erdigen Aromen, entdecke ich eine Note von Kastanie und gebratenem Toast. Die herbe und etwas holzige Komponente sorgt dafür, dass das Trinken nicht langweilig wird.

 

Die nächste Tasse bekommt allerdings nur 2 Teelöffel oder kocht nicht so lange, denn der Zaubertrank ist doch recht stark geworden.



Während ich den letzten Schluck nochmal im Grund der Tasse schwenke, schweifen meine Gedanken wieder in die Wälder. Zu Bucheckern und herbstlichen Eicheln. Eine Hand voll von ihnen mit dem Wurzelkaffee gemischt, vielleicht sogar noch einige Fichtensamen dazu. Der nächste Kaffee wird über dem Lagerfeuer geröstet und in einem selbstgebauten Mörser gemahlen werden.



Der Morgen kann kommen.


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